Der Sommerurlaub ist vorbei, wir starten in den Endspurt des Jahres 2020. Es gilt abzuwarten, wie dieses außergewöhnliche Jahr enden wird. Angesichts der erneut steigenden Corona-Zahlen wage ich noch keine klare Prognose. Urlaubsrückkehrer und die zunehmende Corona-Müdigkeit insbesondere bei unseren jüngeren Mitmenschen führen gerade zu einem dramatischen Anstieg der Neuinfektionen. Die Partybilder aus Köln, Frankfurt oder München rufen bei mir nur ein ungläubiges Kopfschütteln hervor. Die Folge: verschärfte Corona-Auflagen in einigen Städten und Gemeinden. Oh Wunder. Bald werden wir auch auf der Straße unsere Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen.
Eine zweite Corona-Welle wird auch an der Immobilienwirtschaft nicht spurlos vorbeiziehen. Noch sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Preise und Mieten sind gar weiter gestiegen. Und auch die Zahl der genehmigten Wohnungen stieg zwischen Januar und Juni um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ob das milliardenschwere Rettungspaket der Bundesregierung aber funktioniert, wird sich erst noch zeigen. Im Oktober läuft die Insolvenzantragspflicht wieder an (wenn sie nicht noch ins Frühjahr 2020 verschoben wird). Sollte es dann zu der befürchteten Insolvenzwelle kommen, bleibt davon auch der deutsche Arbeitsmarkt nicht verschont. Mit allen Konsequenzen.
In jedem Fall werden wir uns in diesem Jahr nicht mehr persönlich auf großen Veranstaltungen und Messen treffen. Das ist schade. Denn unsere Branche lebt von dem persönlichen Austausch auf solchen Veranstaltungen, lebt vom gemeinsamen Bier am Abend. Da kann auch kein noch so gut gemachtes virtuelles Event mithalten. Denn digital bleibt digital – und damit etwas weniger emphatisch.
Apropos gut gemacht: Die Polis Convention 2020 gehörte dazu. Aussteller und Teilnehmer konnten im August die Messe komplett online erleben. Ein 3D-Modell transferierte nicht nur alle geplanten Messestände ins Digitale, sondern simulierte auch die besondere Atmosphäre der Alten Schmiedehallen. Für Nicht-Polis-Gänger: Die Alten Schmiedehallen sind seit Jahren der Veranstaltungsort der Polis Convention. Mit den Stahlträgern und dem hochglänzenden Boden hat der Ort einen ganz eigenen Charakter. Interaktive Felder lieferten zusätzliche Informationen und Videos zu den Ausstellern. Über eine kommunikative Schnittstelle konnten zudem alle Teilnehmer direkten Kontakt zueinander aufnehmen – laut Veranstalter wurden so während der zwei Messetage rund 2.700 neue Kontakte geknüpft und 2.200 Einzelgespräche geführt. Immerhin. Ob das der Expo Real Hybrid Summit auch so gut hinkriegt? Ich bin gespannt, ob die erwarteten 5.000 Teilnehmer vor Ort sein werden. Bis dahin bleibt uns das Networking über Zoom, Microsoft Teams oder Skype. Virtuelle Get-Together eben. Für den fachlichen Austausch reicht das allemal – neue Ideen entstehen aber woanders.
Bleiben Sie gesund.
Ihr Dirk Schumacher
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