Was Daten uns erzählen hängt von der richtigen Übersetzung ab

30/12/2020

Reasult feierte 2020 seinen 20. Geburtstag. Wir sprachen mit Mitbegründer und Eigentümer Aart Zandbergen darüber, wie sich der Markt in den letzten 20 Jahren verändert hat und was die Zukunft bringt.

Seit 20 Jahren unterstützt Reasult Immobilienorganisationen mit Softwarelösungen für eine umfangreiche Berichterstattung. Der Kundenstamm besteht aus mehr als 70 Immobilienakteuren darunter Wohnungsbaugesellschaften, Gutachter, Immobilienentwickler und Investoren in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und der Schweiz. Die Kunden verwalten ein Vermögen von insgesamt rund 200 Milliarden Euro.

Daten erzählen keine Geschichte, Informationen schon

Mitbegründer und Eigentümer Aart Zandbergen erklärt: “Wir wollen Projektentwickler, Investoren und Kommunen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Wie wir die Daten verwenden ist dabei von entscheidender Bedeutung. Aber Daten an sich erzählen noch keine Geschichte. Es geht darum, Daten in Informationen zu übersetzen. Und diese Informationen werden wiederum zur Festlegung einer Strategie verwendet.”

“In unserer Welt, in der wir stets nach dem Optimum suchen, sind Daten ein wichtiges Instrument. In Kombination mit einem Algorithmus können Daten beispielsweise Szenarien vergleichen und die beste Entscheidung treffen. Wir stellen das entsprechende Produkt her. Ein Produkt, das Daten mit Hilfe von Algorithmen zu Informationen verarbeitet und der gesamten Organisation nutzt“, sagt Zandbergen.

Er betont: “Ich würde uns nicht als Datenunternehmen bezeichnen. Daten spielen bei dem, was wir tun, eine sehr wichtige Rolle, sie sind unser Rohstoff. Doch bei uns stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie kann ich mein Projekt rentabel machen? Welche Entscheidungen muss ich in Bezug auf meine Immobilie treffen?“

Die besten Ideen entstehen an der Bar

Zandbergen ist Unternehmer mit Herz und Nieren. Er sagt: “Ich war schon immer ein Unternehmer, ich war schon an mehr als 10 Start-ups beteiligt. Ich bin immer auf der Suche nach Gelegenheiten, nach einer Marktlücke, nach Möglichkeiten, den aktuellen Stand der Dinge herauszufordern.“

Und so entstand Reasult. “Die Idee hinter Reasult kam abends an der Bar, nach einem langen Tag. Ich stellte fest, dass in der Immobilienwelt extrem viel mit Excel gearbeitet wird, und ich fragte mich: Kann man das nicht besser mit einer professionellen Software machen, die speziell für Immobilienunternehmen entwickelt wird? Und so geschah es. Wir haben die beiden Welten Immobilie und Software miteinander verbunden und Reasult geschaffen. Heute kommunizieren Menschen aus den verschiedensten Bereichen, etwa aus der IT, der Unternehmensfinanzierung und dem Immobilienbereich täglich miteinander. Und heraus kommt etwas wirklich Schönes”, sagt Zandbergen.

Es geht um mehr als nur Berechnungen

Im Jahr 2000 spielten Daten noch keine so große Rolle wie heute. “Damals ging es vor allem darum, wie man intelligentere Berechnungen durchführt und Daten analysiert, um eine bessere Kapitalrendite erzielen zu können. Dafür wurde hauptsächlich Excel eingesetzt. Doch die Berechnungen wurden immer umfangreicher, weil die Realität immer komplexer wurde und gleichzeitig der Optimierungsbedarf wuchs. Irgendwann stößt Excel einfach an seine Grenzen. Abgesehen von der Fehleranfälligkeit mangelt es auch an Einheitlichkeit und Vorhersehbarkeit. Wenn ich heute mit unseren Kunden spreche, höre ich oft, dass sie sich nicht mehr vorstellen können, solche Berechnungen mit Excel durchgeführt zu haben.”

Reasult programmiert nicht für jeden Kunden eine eigene Softwarelösung, sondern hat in den letzten Jahren viel in ein System investiert, das mit zahlreichen Einstellungen und Parametern die Bedürfnisse einer großen Gruppe von Kunden im In- und Ausland erfüllt. “Unsere Kunden wollen keine kundenspezifische Anpassung, wenn diese nicht notwendig ist. Bei Immobiliengesellschaften sind 80 Prozent der Anforderungen in etwa gleich, minimale Veränderungen ergeben sich im Berichtswesen oder anderen KPIs.“

Immobilienunternehmen konkurrieren miteinander

Laut Zandbergen ist es sehr wichtig, eine informationsbasierte Entscheidung zu treffen, da Immobilienunternehmen in einem Wettbewerb zueinander stehen. “Das Land, auf dem Sie entwickeln, ist knapp. Die Immobilien, die Sie verwalten, können auch von anderen verwaltet werden. Also müssen Sie zeigen, dass Sie als Verwalter das Beste aus den Objekten herausholen können, dabei geht es um Qualität und Rendite.”

Deshalb ist Zandbergen ein Verfechter des Storytellings: Am Ende geht es um Geschichten, nicht um die Daten. “Daten an sich sind nichts, sie bedürfen der Interpretation. Dabei verwenden wir in der Praxis überhaupt nur etwa drei Prozent der verfügbaren Daten. Wir müssen also mit den Daten mehr tun. Durch Sensortechnik beispielsweise wissen wir immer mehr über die Nutzung von Gebäuden. Aber was hilft uns das? Es kommt auf den richtigen Einsatz von intelligenten Algorithmen und Systemen an, die diese Daten in Entscheidungen umsetzen. Gerade jetzt in der Coronakrise können gut aufbereitete Daten Lösungen aufzeigen.“

Immobilien sind gar nicht so starr

Zandbergen: “Wir reden immer noch über Immobilien. Aber Immobilien sind nicht mehr so immobil, so starr. Gerade sind enorme Entwicklungen im Gange, die durch Corona noch beschleunigt werden. Der Platzbedarf wächst – im Büro wie auch im eigenen zu Hause – aber in unseren Städten herrscht Platzmangel. Es müssen Szenarien verglichen und das Portfolio ständig angepasst werden. In einem Immobilienportfolio ist nichts mehr heilig, diese Denkweise wird immer wichtiger.“

Mit Technikern allein kann man es nicht schaffen

Doch auch der Immobiliensektor muss mitspielen. Zandbergen sagt: “Ohne den Willen zur Digitalisierung geht es nicht. Das funktioniert oft auf individueller Basis, aber ich hoffe, dass auch die Verbände zukünftig eine lenkende Rolle spielen. Damit es mehr Standardisierung gibt. Im Moment vermisse ich das noch. Ähnliches gilt für die Ausbildung in unserer Branche. Schon während der Ausbildung sollte der Digitalisierung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch hier fehlt oft noch das Bewusstsein.“

Ziel erreicht

Und wie sieht Zandbergen die Zukunft von Reasult? “Wir wollen die Nutzer unserer Software noch besser kennenlernen und sie dadurch noch besser unterstützen, unter anderem durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Ein Beispiel: Sie erhalten automatisch ein Signal, wenn im Portfolio etwas schief geht und bekommen sofort eine Reihe von Szenarien per E-Mail oder eine Warnung an den Vermögensverwalter vorgelegt.“ Zandbergen vergleicht es mit einem Auto, das auf der Autobahn fährt. “Heutzutage nutzt man durchaus praktische Einrichtungen wie Spurassistent und Navigationssysteme. Sie geben ein, wohin Sie hinwollen und der Weg wird Ihnen gezeigt. Und wenn es ein Hindernis, eine Blockade auf dem Weg gibt, wie etwa der Konkurs eines Mieters oder die Coronakrise, wird Ihnen ein anderer Weg vorgeschlagen. Damit erreichen Sie immer noch Ihr Ziel, vielleicht mit einer kleinen Verzögerung, aber Sie kommen an.“
Zandbergen abschließend: “Es ist fantastisch, gemeinsam mit meinem Team an der weiteren Professionalisierung von Immobilienunternehmen zu arbeiten. Wir freuen uns sehr auf all die Herausforderungen, die noch vor uns liegen.“

 

Aart Zandbergen Reasult 20 jaar

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